Allemande – auf deutsche Weise: Fallersleben, Apollinaire, Celan
Dr. Stefan Schenk-Haupt
- Veranstaltungsart: Vortragsreihe
- Veranstaltungsnr.: 01.017
- Zeit: Mo 10 bis 12 Uhr
- Termine: 08.04., 15.04., 22.04., 29.04., 06.05., 13.05.2024
- Veranstaltungsort: Von-Melle-Park 6, Hörsaal F
Ziele / Inhalte / Arbeitsweisen
Die Frage "Was ist deutsch?" hat im 19. Jh. viele Denker und politisch Interessierte bewegt, und es liegen unzählige Essays hierzu vor – von Goethe und Schiller über Heine, Wagner und Nietzsche bis zu Thomas Mann, Arnold Gehlen und auch Adorno. Noch in der jüngsten Zeit bemüht man sich um sie – siehe etwa Hans-Joachim Müllers Artikel für die Welt vom 13.01.2017 (online abrufbar) oder gleich eine ganze Artikel-Serie der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2015 (teilweise online abrufbar).
Die Vortragsreihe wird einige Positionen aus solchen Beiträgen referieren und die strittigen wie unentscheidbaren Punkte offenlegen. Doch der Fokus wird insgesamt eingeengt durch die Betrachtung von literarischen Gestaltungen der deutschen Kultur und auch Un-Kultur. Die behandelten Autoren thematisieren das Deutsche und das Deutschtum in ihren lyrischen Texten. Zu ihrer Klärung wird auch in die Methoden der Lyrikanalyse eingeführt.
Hoffmann von Fallersleben hat bekanntlich das Lied der Deutschen geschrieben. Historischer Hintergrund waren französische Gebietsansprüche ("Rheinkrise"). Somit ist dieser Text und sein politischer Hintergrund ein idealer Ausgangspunkt, um die deutsche Nationalbewegung zu charakterisieren. Der später zur Nationalhymne avancierte Text bildet dann auch die Grundlage für spätere literarische Gestaltungen, siehe etwa die Inversion des Textes in Brechts Kinderhymne. Das Thema soll vertieft werden mit Betrachtungen der Gedichte "Germanien" und "Deutscher Gesang" von Friedrich Hölderlin, der sich auf seine Weise intensiv mit Fragen nach der "vaterländischen Identität"auseinandersetzt.
Guillaume Apollinaire hingegen geht es um "l’allemande", um die „deutsche Wiese“, jemanden umzubringen – in seinem Gedicht Schinderhannes. Paul Celan hat dieses Gedicht übersetzt und Aspekte davon in sein satirisches Gedicht "Huhediblu" übernommen sowie dann in sein Gedicht "Wenn ich nicht weiß, nicht weiß".
Den Abschluss der Betrachtungen soll Till Lindemanns Gedicht „Deutschland“ bilden. Ein kurzes Eingehen auf den jüngsten Skandal um Lindemann ist vorgesehen. Die Teilnehmer können durchgehend Fragen und Ergänzungen zur Verfügung stellen.
Literaturhinweise:
- Borchmeyer, D.: Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst, Berlin, 2017
- Seubold, G. (Hg.): Was ist deutsch? Zehn klassische Antworten auf eine prekäre Frage, Bonn, 2014
Wichtige Hinweise zum Zusatzprogramm
- Veranstaltungen des Zusatzprogramms werden direkt vom Zentrum für Weiterbildung (ZFW) organisiert.
- Diese Veranstaltungen sind nicht in STiNE eingepflegt.
- Aktuelle Programmänderungen finden Sie auf der Seite Programmänderungen.