Spielregeln einer Textanalyse – für Textsorten aller Art und alle Arten von Lesern
Prof. Dr. Heinz Hillmann; Prof. Dr. Peter Hühn
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Veranstaltungsart: Vorlesung
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Veranstaltungsnr.: 01.011
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Termin: Do 16 bis 18 Uhr
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Beginn: 02.11.2023
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Veranstaltungsort: digital – AGORA/ Zoom
Teilnehmerbegrenzung: keine
Ziele / Inhalte / Arbeitsweisen:
Bis in die siebziger Jahre war die Behandlung literarischer Texte im Wesentlichen die Interpretation. Typisch für sie war ein Repertoire von gelehrtem Traditionswissen, das auf den einzelnen Text und die jeweilige Gattung angewandt wurde. Dabei wurden meist keine theoretisch und methodologisch definierten Kategorien und deren klare Anwendung und systematische Abfolge benannt, und vor allem wurde nicht strikt zwischen Aussagen zum Text und solchen zum Kontext, also zwischen text-immanenten und text-transzendenten Aussagen unterschieden. Dadurch waren die Aussagen zum Text vielfach unübersichtlich und meist schwer nachvollziehbar.
Im Unterschied dazu stellen wir in dieser Vorlesung Spielregeln einer Textanalyse vor, die auf einer entschiedenen Trennung von Text-Immanenz und Text-Transzendenz basieren, also deutlich unterscheiden zwischen dem Fokus auf den Text selbst in seiner Struktur einerseits und andererseits der Einbeziehung der außertextlichen Bezüge des Textes, wie auf den gesellschaftlichen, historischen, kulturellen oder den biographischen Kontext. Diese Spielregeln sind verbindlich, werden aber nicht zwanghaft und nicht schematisch angewendet. Konkrete Beispiele, an denen dieses Verfahren in der Vorlesung vorgeführt wird, sind literarische Texte wie Gedichte, Kurzgeschichten, Novellen oder Witze sowie ein Roman und ein Drama, aber auch andere Textarten wie Zeitungsberichte, Reportagen, Essays über philosophische, theologische, geschichtliche, naturwissenschaftliche oder politische Themen. Diese Beispiele stammen sowohl aus der deutschen als auch aus der englischen, der amerikanischen, französischen oder spanischen und italienischen Kultur in verschiedenen Epochen. Die Kategorien, die die Analyse leiten, sind vor allem: Stimme und Sprechsituation, Perspektive und Werthaltung, Raum und Zeit sowie die jeweilige Organisationsform der Abfolge der Gedanken in der Äußerung (narrativ, argumentativ, wertend, deskriptiv etc.).
Letztes Ziel der Analyse dieser vielfältigen Beispiele und der Reflexion des Analyseverfahrens an ihnen ist es, Leser in den Stand zu setzen, selbständig Texte aller Art in ihrer Machart, in ihrer Intention und ihren Implikationen zu erschließen und schließlich auch kritisch beurteilen zu können.
Wichtige Hinweise zum Zusatzprogramm
- Veranstaltungen des Zusatzprogramms werden direkt vom Zentrum für Weiterbildung (ZFW) organisiert.
- Diese Veranstaltungen sind nicht in STiNE eingepflegt.
- Aktuelle Programmänderungen finden Sie auf der Seite Programmänderungen.