3. Juli 2024, 18:00 Uhr
Foto: Hereon verändert nach iStock
Schweinswale sind unsere einzige heimische Walart und stehen im Wattenmeer weit oben in der Nahrungskette. Als Topprädatoren haben sie eine regulierende Funktion im Ökosystem und gelten als wichtiger Indikator für den Zustand von marinen Ökosystemen. Als charismatische Megafauna sind sie auch von hoher kultureller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz und inzwischen unter diversen Abkommen auf europäischer und nationaler Ebene streng geschützt.
Diverse menschliche Aktivitäten gefährden die sensiblen Schweinswale in ihrem natürlichen Lebensraum. Hierzu zählen unter anderem Auswirkungen der Fischerei durch Verminderung des Nahrungsangebots und Beifang, Lärmbelastungen und Störungen durch Schiffsverkehr, der Ausbau von Offshore-Windenergie sowie Belastungen durch Schadstoffe. Auch in der stark vom Menschen genutzten und industrialisierten Nordsee nehmen diese Gefährdungen ständig zu. Um anthropogene Auswirkungen auf Schweinswale beurteilen zu können, liefern Untersuchungen gestrandeter Tiere wichtige Daten zu Erkrankungs- und Todesursachen. Hier wird in verschiedenen Bereichen auch an der Etablierung von Indikatoren gearbeitet, durch die Veränderungen des Gesundheitsstatus und somit ein möglicher Handlungsbedarf zum Schutz der Tiere zeitnah aufgezeigt werden können.
Eine Managementmaßnahme zum Schutz von Schweinswalen stellt das im Jahr 1999 im Nationalpark Wattenmeer errichtete Walschutzgebiet dar. Dieses Gebiet seewärts der nordfriesischen Inseln Sylt und Amrum besitzt eine besondere Bedeutung für den Schweinswalbestand, da es besonders im Sommer als Nahrungs-, Kalbungs- und Aufzuchtsgebiet genutzt wird. In diesem Schutzgebiet dürfen unter Anderem keine Windparks gebaut werden und es gelten Geschwindigkeits-begrenzungen und Stellnetzverbote, um Kollisionen bzw. Beifang zu vermeiden. Doch welche weiteren Maßnahmen gibt es, um Schweinswale zu schützen und werden diese auch von relevanten Akteuren wie Fischern unterstützt? Und wie kann das Walschutzgebiet am besten gestaltet werden, um die Schutzziele auf eine gerechte und effiziente Weise zu erreichen?
Dieser interdisziplinäre Vortrag geht auf die oben genannten Aspekte und Fragestellungen ein und verbindet auf diesem Wege natur- mit sozialwissenschaftlicher Forschung.
mittwochs 18:00 – 20:00 Uhr, digital – Zoom