6. Juni 2024, 18:30 Uhr
Foto: Fabian Hammerl / FZH
Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen an Sinti* und Roma* war bis in die 1980er Jahre vor allem eines: dürftig. Vermeintliches Wissen über die Minderheit wurde dennoch produziert – von sogenannten "Zigeuner"experten, von Polizist:innen diverser Sonderabteilungen, von Mitarbeiter:innen verschiedener Behörden, aber auch medial. Dieses erzeugte Wissen verhinderte und verstellte einen kritischen Umgang mit dem Genozid an Sinti* und Roma*. Damit zu brechen, war Anspruch der Roma*-Bürgerrechtsbewegung seit Ende der 1970er Jahre, für die das Hinterfragen des bisherigen ‚Expertentums‘ einen wesentlichen Aspekt der Selbstermächtigung darstellte. Im Vortrag soll diesem umkämpften Wandel – sowohl für die Bundesrepublik als auch am Beispiel Hamburgs – nachgegangen werden. Wer wurde wann warum zum Thema gehört? Was war nötig, um den nationalsozialistischen Genozid als solchen zu benennen und zu problematisieren? Und was beinhaltete es, mit bestehenden Wissensregimen und Deutungshoheiten zu brechen?
donnerstags 18:30 – 20:00 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte (FZH), Beim Schlump 83, Lesesaal (Erdgeschoss)